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Wir verließen Toulon, den französischen Kriegshafen im Mittelmeer und bekamen die nächsten Tage kaum noch Schlaf. Rasmus meinte es nicht sehr gut mit uns. Ich bekam noch eine Zahnentzündung mit fürchterlichen Schmerzen und unser Reservisten - Zahnarzt fuhr natürlich auf der Rhön mit. Meine Koje an Bord war ein sogenannter Sarg, war an unterster Stelle und hatte “Bordwände”. Es hatte den Vorteil das man entspannter liegen konnte und nicht so oft “anklappte” bis auf diese Fahrt. Wie oft hing ich mit dem Gesicht an der Bordwand !

Die Handtücher, die an den Spinden aussen hingen, neben meiner Koje, winkten mir unaufhörlich zu.

Wenn man das Deck wechselte, musste man höllisch aufpassen, wann man ins oder aus dem Deck enterte. Es gab viele Lacher, wenn man den Abschuss verpasste. Kann mich noch an einen Kameraden erinnern, der rief “Ins ....” dann lag er schon vor der nächsten Back und ächzend brach sich das “Deck” aus seinem Mund.

In Cadiz mit etlichen Seeschäden angekommen, meldete ich mich nach dem “Seeklar zurück” beim Zahnarzt. Dieser war auf Z 5, die bei uns im Päckchen festgemacht hatte und hielt Visite. Einige Einlaufbier hatte er wahrscheinlich auch schon bekommen. Bei mir hatte er eine Zyste festgestellt. Sogleich bekam ich 3 Spritzen. 2 in den Gaumen / Zahnfleisch und eine neben die Nase von aussen. Aua

Dann kam er mit einem Bohrer und öffnete mir den Zahn von hinten. Da ich mittlerweile ein geschwollenes Gesicht hatte, war es eine Wohltat als der Eiter abfließen konnte. Danach war ich entlassen.

Ich also mit betäubter “Fresse” zurück über die Stelling zur "Holzbein".

Mittlerweile kamen die ersten spanischen Gäste zum geladenen Empfang die Stelling von der Pier herunter. Wir lagen etwa zwei Meter tiefer mit dem Hauptdeck als die Pier. Eine ältere Dame sah in meine Richtung und fing an zu schreien. Der erste Offizier, der die Gäste ain Empfang nahm, folgte der Blickrichtung und zuckte zusammen als er zu mir sah. Ich zuckte auch, da ich dachte hinter mir fällt der Mast oder sonst was um. Ich wollte über das Steuerbord-Hauptdeck zurück in mein Deck und rannte los, da ich auf einmal das ganze Blut auf meinem Takelpäckchen sah das aus meinem Mund floß. Durch die anhaltende Betäubung hatte ich dies nicht mitbekommen. Der I.O. rannte mir nach und hielt mich am Exkragen fest. Er fragte ob ich eine Schlägerei hatte. Dieses verneinte ich und teilte ihm mit das ich beim "ahnaht" (Umgangslaut nach Zahnarztbesuch) war. Er sagte ich solle mich über die Nebengänge in mein Deck verholen was ich auch tat.

 

 

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes besuchte ich mit Kameraden die “...-Bar” Schnell hatten wir Anschluß gefunden. Es gab auch Tanzeinlagen. Die Tänzerin hieß Lilli und war aus Hamburg. Schnell war man im Gespräch. Dann kam mein Zahnarzt zur Tür herein. Scheinbar immer noch unter den Folgen des Einlaufbieres stehend. Er kam an unseren Tisch und ich hatte meine liebe Mühe, ihm an diesem Abend die Frauen vom Halse zu halten, so angetörnt wie er war. Die Frauen hätten ihn gerupft. Trotz allem haben wir viel gelacht und der Abend verging wie im Fluge. Meine Kameraden und ich mussten gegen ständige Einsatzgruppe Nordatlantikständige Einsatzgruppe NordatlantikMitternacht wieder an Bord erscheinen, da am nächsten Morgen der Auslauftermin feststand. Aber er ließ mich nicht gehen. Die Kameraden gingen alleine zum Schiff. Er sagte, das mit dem zu späten Erscheinen an Bord würde er für mich schon regeln. Als es hell wurde und die Bar ihre Pforten schloß, gingen wir mit Lilli in eine Cafebar und beendeten dort mit einem starken Kaffee die Nacht.

Ich ging mit meinem Zahnarzt zur Rhön, die an der anderen Hafenseite lag und er tat mich provisorisch mit etlich Mull im Mund und einem Attest, dass ich seit Mitternacht an der Rhön auf ihn wegen Schmerzen gewartet hatte, entlassen.

Und siehe da, als ich Richtung Schiff ging, war ich beileibe nicht der letzte Mannschaftsdienstgrad, der von Land eindrudelte. Aber ich hatte ja die halbe Nacht mit “Schmerzen” verbracht. Der wachhabende PUO stand mit Kladde bewaffnet an der Stelling und hielt die sich unglücklich verlaufenen Sailors mit dem Namen fest. Mich ausgeschlossen, denn ipf kommde nipft schpreschen! und hatte Attest.

Nach dem Auslaufen kamen wir in eine starke Brise mit den für Atlantik starken und sehr langen Dünungen.

Ich musste für meinen Abschnitts-PUO, sprich Signalmeister, eine Pütz besorgen. Er hatte Angst, dass die armen Fische verhungern. Wohl auch erst weit nach Mitternacht an Bord gekommen.

Nachts durch die Biscaya ließ mich der Rudergast für eine halbe Stunde ans Ruder, war ein gutes Gefühl, soviel Tonnage zu steuern. Zum Glück pofte der Großteil der Besatzung.

Nach der Ankunft in der Nordsee und Erreichen von Schillig-Reede, wo wir die nächste Nacht verbrachten. Da wir ja noch Zeit bis zum Einlaufen in WHV hatten brachten wir das Schiff auf Hochglanz. Hier erneuerte ich auch die Erkennung "D182" auf dem Steuerstand der Brücke.

 

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